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Die vier Hofertöchter
Welche taugt zur Opernfigur?
Welche taugt zur Opernfigur?
Von MuseumPasseier
Andreas Hofer ist ein Opernheld. Bereits 1830 wird ihm in London die Oper “Hofer, oder: Der Tiroler Tell” gewidmet, 1835 in Paris die Opéra-comique “Alda”, in der er allerdings Max Hofer heißt. Im Grunde alles verstaubte Operngeschichten, die schon mal bessere Tage erlebt haben.
Was hat Passeier sonst noch in punkto Oper zu bieten? Da fallen wohl vielen drei Schwestern aus St. Leonhard ein, die sich als Opern- bzw. klassische Sängerinnen einen Namen gemacht haben. Eine davon, Ulrike Haller, hat sich kürzlich im Museum mit einer ungewöhnlichen Idee gemeldet. Als Hofer-Nachfahrin möchte sie eine Oper zu Hofers Töchtern singen. Und ist deshalb auf Stoffsuche.
Die Quellen sind spärlich und zweifelhaft. Während über die Mutter Anna Ladurner zumindest Gerichts- und Polizeiprotokolle sowie Bittschriften da sind, fehlen bei den Töchtern rekonstruierbare Berichte oder gar von ihnen verfasste Dokumente: Die “Fakten” sind mehr Erzählung als Forschung, schreibt Hoferbiograf Andreas Oberhofer zur Frage nach der Quellenlage.
Ein*e Opernregisseur*in allerdings will etwas anderes wissen: Sind diese Erzählungen spannend? Taugen sie für die Bühne? Und um welche markante Figur soll sich die Oper drehen? Es braucht sehnsüchtige Zweigesänge der Verliebten und schwelende Familienzwiste, leidende Heldenfiguren und zornige Bösewichte, unterhaltsame Wirtshausszenen und sterbende Schwäne. Die vielen historischen Lücken, die uns zu schaffen machen, sind für eine Operngeschichte vielleicht gar nicht relevant: Es zählt das Kopfkino bzw. die Kopfoper.
Deshalb die Frage: Welche der Hofertöchter taugt zur Opernfigur? Wobei – nebenbei – uns erst jetzt auffällt, dass es keine Hinweise gibt, ob Mitglieder der Hoferfamilie musikalisch bewandert waren oder Instrumente spielten. Und, was uns seit unserem Gespräch mit Ulrike Haller auch zum Nachdenken gebracht hat: Wer pflegte die alte, bettlägerige Mutter im Dezember 1836? Fakt ist nämlich, Anna Ladurner stirbt keinen klassischen Operntod mit Dolch oder Gift, sondern an Entkräftung und alleine, ihre vier Töchter sind zu dem Zeitpunkt bereits tot. Vielleicht schaffen auch diese Leerstellen Platz für musikalische Überraschungen.
Im Folgenden also nun – bunt gemischt – Dichtung und Wahrheit über die Sandhoftöchter, was der Schöpfung einer neuen Opernkomposition als Anregung dienen möge.
Notizen von Rudolf Granichstaedten-Czerva (1885–1767) zu den Sandwirtstöchtern, Originale im Archiv der Tiroler Matrikelstiftung in Innsbruck. Der Jurist und Genealoge hatte u.a. zu Hofers Kindern geforscht und 1926 das Buch “Andreas Hofer. Seine Familie, seine Vorfahren und seine Nachkommen” herausgegeben. Zu den vier Töchtern hat er allerdings auch nicht mehr als einige Eckdaten herausgefunden. Foto: Tiroler Matrikelstiftung.
Tochter 1
Maria, die gegen den Willen der Mutter einen armen Stallknecht heiraten will und dafür bis zum Kaiser schreibt.
Die älteste Tochter Maria (~*16.02.1797) durchlebte im Kriegsjahr 1809 mit ihrer Mutter mehrere Stationen der Flucht vom Sandhof. Laut den Gerichtsaussagen der Sandwirtin waren die jüngeren Mädchen zeitweise bei Bekannten in St. Martin untergebracht. Mit dem Sohn Johann und eben mit der zwölfjährigen Maria flüchtete sie angeblich im November 1809 “am Keller” (Hof in der Kellerlahn gegenüber von St. Martin) und war dann ab Andreastag (30. November) in Pfelders, in Stuls und auf der “Schönnaer Alp” (Schönau in Hinterpasseier).
1811, mit 14 Jahren, wurde Maria zu den Tertiarschwestern nach Bozen geschickt, womöglich nicht nur um ihr eine gute Unterkunft und Mädchenbildung zukommen zu lassen, sondern vielleicht auch, um sie von “weltlichen Gefahren” abzuschirmen. Sie war dort vielleicht eine der sogenannten “Kostfräulein”, die im Kloster Kost und Logis gefunden haben, geistlich erzogen und durch das Angebot der Mädchenschule rudimentär unterrichtet worden sind, meint Schwester Anna Elisabeth Rifeser, die sich intensiv mit den historischen Quellen beschäftigt hat. “Kostfräulein” halfen zudem in der Küche, im Garten oder im Haus mit, erledigten Botengänge und Besorgungen oder erlernten Techniken wie Goldstickereien usw. Wir wissen nicht, wie lange sie dort war. Der Passeirer Landrichter schreibt 1828, von den vier Töchtern sei nur Maria nicht überheblich geworden: Sie hätte ihrer Mutter im Gasthaus geholfen, mit schlichter Bildung und gutem Herzen. Als sich eine Beziehung mit dem fünf Jahre älteren Andreas Erb anbahnt, sind Mutter und Geschwister nicht begeistert. Er ist ein armer Bauernsohn aus dem Tal, dem die Landwirtschaft mehr liegt als die Gastwirtschaft und der bereits seit mehreren Jahren am Sandhof als Knecht arbeitet. Es kommt angeblich zu Drohungen und Intrigen, Andreas Erb muss das Haus verlassen. Maria wendet sich an den Kaiser höchstpersönlich, um von ihm eine Heiratserlaubnis zu bekommen. Der Richter bescheinigt, dass es keine moralischen Einwände gegen die Ehe gäbe. Ein Passus, der nicht in das offizielle Urteil übernommen worden ist, lautet: Man sieht nicht ein, warum Andrä Erb seine Blicke nicht auf eine Sandwirthstochter, welche keineswegs mit besonderen körperlichen Reitzen ausgestattet ist, oder wegen Reichthum oder Bildung eine glänzende Partie wäre, erheben dürfte. Er ist ihrer würdig, und schwerlich möchte sie je eine bessere Wahl treffen können. Maria heiratet also mit 33 Jahren Andreas Erb, führt den Sandhof ihrer Mutter Anna Ladurner pachtweise gemeinsam mit ihrem Ehemann weiter, bringt drei Töchter zur Welt und stirbt mit 38 Jahren am 22. Juli 1835. Ein gutes Jahr nach Marias Tod lässt die 71-jährige Mutter Anna Ladurner als Sandhof-Eigentümerin ein Testament aufsetzen. Der Sandhof hatte sich inzwischen ökonomisch einigermaßen erholt. Die Landwirtschaft samt Wirtshaus sollte Maria Hofer und Andreas Erbs ältester Tochter Anna Erb (bzw. als nächste Erbfolgerinnen deren jüngeren Schwestern Maria und Rosa Erb) um einen Kaufpreis von 9.000 Gulden zukommen. Die drei Schwestern bzw. Enkelinnen von Anna Ladurner sind zu diesem Zeitpunkt sieben, fünf und zwei Jahre alt. Trotz Testament wird es anders kommen, keine von Marias Töchtern wird den Sandhof als Erbin übernehmen.
Tochter 2
Rosa, die vom Sandwirt zum Brühwirt zieht und dort kein Glück hat….
Rosa (*~30.08.1798) ist beim Tod ihres Vaters zwölf Jahre alt. Über sie ist derzeit am wenigsten bekannt. Sie ist 1811 angeblich bei den “Englischen Fräulein” in Meran, bislang konnte im dortigen Archiv oder im Stadtarchiv Meran jedoch kein Schriftstück zu ihr gefunden werden. Mit 19 Jahren hat sie vielleicht am Nonsberg eine Arbeitsstelle, denn die Mutter Anna Ladurner schreibt im April 1817 an ihren Sohn (Rosas Bruder): Die Rosa, so in Einsperg ist, schreibt mir sehr offt, ob du nicht einmall herauf komest. Wie viele Informationen würden wir wohl aus Rosas Briefen erhalten, wenn sie denn auffindbar wären?
Mit 32 Jahren heiratet Rosa dann Josef Holzknecht, den Wirt vom Gasthaus Brühwirt in St. Leonhard. Neun Monate später wird der Sohn Josef geboren, der im Alter von 6 Tagen an Diphterie (Gichter) stirbt. Kurz darauf später ist sie wieder schwanger, der zweite Sohn Johann lebt nur sieben Tage (der Eintrag im Taufbuch lautet wiederum: Gichter; nach 12 Stunden gestorben). Elf Monate später kommt der dritte Sohn auf die Welt, der wie sein berühmter Großvater auf den Namen Andreas getauft wird. Rosa erkrankt kurz nach der Entbindung und stirbt 13 Tage später mit 34 Jahren (und als erste der vier Schwestern) am 23. September 1832, laut Taufbuch an “Nervenfieber”. Kurioserweise hat die Schriftstellerin Klara Pölt (1862–1926) 1917 in einer Anekdote ihre Begegnung mit Rosas Tochter festgehalten, wobei Rosa keine Töchter hatte. In der Erzählung zeigt ihr (die fiktive) Tochter als alte Frau eine silberne Dose mit dem eingravierten Namen ihrer Mutter und berichtet, was ein Zeitgenosse immer erzählt haben soll: A saubers Weibets ists gwesen, das Hofer Rosele, und grad souvl a schöns Haar hat sie ghabt, man sieht sie selten, die Farb, nöt braun und nöt rot.
Der Sohn Andreas Holzknecht jedenfalls überlebt als einziges Kind den frühen Tod seiner Mutter. Er zieht aus Passeier fort und wird Handelsmann in Meran, sein Vater hatte nämlich nach eineinhalb Jahren erneut geheiratet und sein jüngerer Halbbruder Vinzenz sollte 1874 den Brühwirt erben.
Tochter 3
Anna, die von ihrer Tante zu einem gebildeten Stadtmädchen erzogen werden soll und am Krankenbett ihrer Mutter sterben wird.
Die dritte Tochter Anna (*~13.03.1803) hat ihre Mutter wohl am wenigsten erlebt. 1811 – die Halbwaise ist gerade mal acht Jahre alt – schickt Anna ihre gleichnamige Tochter zum Kuraten in Platt, Magnus Prieth (1783–1832), als Haushaltshilfe. Von 1815 bis 1825 lebt sie in Brünn bei ihrer Tante Maria Ladurner (02.01.1782–17.07.1845), die eine Schwester ihrer Mutter ist und unter dem geistlichen Namen Cordula im dortigen Ursulinenkloster weilt. Anna bekommt eine “städtische Erziehung” und kehrt 1825 als 22-Jährige für fünf Jahre an den Sandhof zurück. In dieser Zeit schreibt der Landrichter von Passeier, obwohl Anna in “guten Häusern” in Österreich gelebt habe, könne ein Menschenkenner sehen, dass ihre Bildung nur Scheinbildung sei und der “Urstoff” einer Wirtstochter überall herausblicke. Anna lebt dann von 1830 bis 1835 in Wien, während dieser fünf Jahre sterben in Passeier ihre drei Schwestern Rosa (1832), Gertraud (1834) und Maria (1835). Zu Annas Aufenthalt in Wien ist bislang nichts Weiteres bekannt, auch nicht ob sie Kontakt zu ihrem Bruder Johann hat, der 1834 mit seiner Familie dorthin übersiedelt ist und einen k.k. Tabak-Hauptverlag führt. Als ihre Mutter Anna erkrankt, kommt die ledige Tochter im Herbst 1835 wieder heim, um sie zu pflegen. Vielleicht hat sie sich auch um die drei kleinen Töchter ihrer im Juli verstorbenen Schwester Maria gekümmert.
Zu dieser Zeit lässt die alte Mutter ihr Testament aufsetzen, in dem Anna 970 Gulden zugesprochen werden und zusätzlich 1.000 Gulden in bar für die geleistete Krankenpflege und gezeigte kindliche Liebe. Weiters sollte sie das Mobiliar und die Kleidung und Wäsche der Sterbenden zur freien Wahl erhalten und ein “Gastzimmer” am Sandhof immer zur Verfügung stehen. Doch dann erkrankt diese letzte noch lebende Tochter und stirbt am 28. November 1836 an “Lungensucht” (evtl. Tuberkulose). Wer sich danach um die kranke Hoferwitwe kümmern musste, ist nicht bekannt, vielleicht deren siebenjährige Enkelin und Halbwaise Maria Erb. Anna Ladurner stirbt jedenfalls acht Tage nach dem Tod ihrer Tochter an “Entkräftung”.
Tochter 4
Gertraud, die als einzige Tochter nach dem Tod ihres Vaters die trauernde Mutter erlebt.
Die jüngste Tochter Gertraud (*~15.02.1805) wird mit fünf Jahren Halbwaise: Eine knappe Woche nach ihrem fünften Geburtstag erschießt man Andreas Hofer in Mantua – dass ihr Vater tot ist, erfahren die Kinder (wie auch die Ehefrau Anna) allerdings erst Wochen später. Während Gertrauds ältere Schwestern bald darauf in geistliche Obhut gegeben werden, bleibt sie als Nesthäkchen wohl bei ihrer Mutter am Sandhof. Über diese Zeit ist bislang nichts bekannt. 1819/20 scheint in den Protokollen der “Englischen Fräulein” in Meran eine Gertrud Hofer, 15 Jahre als “Kostgängerin” auf, sie ist am 9. September 1820 in die dritte Klasse eingetreten. Das Alter würde passen, auch die Angabe im Feld zum Beruf des Vaters bzw. zur Herkunft: Wirth, Leonhart. Dann finden wir erst wieder 1830 Einträge, und zwar in den Kirchenbüchern der Pfarre St. Leonhard: Gertraud heiratet mit 25 Jahren den Mesner Johann Haller von St. Leonhard und bekommt drei Kinder: Anna, Johann und Georg. Ein halbes Jahr nach der letzten Entbindung stirbt sie, mit 29 Jahren, im Sterbebuch ist “Leberleiden” als Todesgrund angegeben. Somit ist sie die einzige Hofertochter, die ihren 30. Geburtstag nicht mehr erlebt, ihre Schwestern sind immerhin 38, 32 und 33 Jahre alt geworden. Vier Monate nach ihrem Tod stirbt der zweitgeborene Sohn Johann im Alter von zwei Jahren. Der jüngste Sohn Georg wird dann wieder einen Bezug zum Sandhof haben, an dem seine Mutter aufgewachsen ist: Er ist zunächst wie sein Vater Mesner von St. Leonhard (vulgo Messner Jörgl), wird dann dort Postmeister und als 1890 die Tiroler Matrikelstiftung den Sandhof erwirbt, wird er dessen Pächter.
Na? Wer ist für euch die Favoritin?
Auch wenn das Libretto erst geschrieben und eine Finanzierung gefunden werden muss (oder gar aus der Oper nichts werden sollte), Ulrike Haller und das Museum freuen sich auf geschichtliche Hinweise, aber auch über Anregungen fürs Drehbuch.
Quellen:
Die Angaben stammen, sofern nicht angegeben, aus Kirchenbüchern und dem Kapitel “Das weitere Schicksal des Sandhofs und der Familie Hofers” in Oberhofer Andreas: Der Andere Hofer. Der Mensch hinter dem Mythos. Innsbruck 2009 (S. 363–395).
Guck, ein Nepomuk!
Von den vielen Heiligen fasziniert einer besonders. Der mit dem markanten Namen.
Von den vielen Heiligen fasziniert einer besonders: Der mit dem markanten Namen.
Von MuseumPasseier
Im Passeier wird aus dem heiligen Johannes Nepomuk meist der Näppermukk – damit klingt der Märtyrer mit dem etwas speziellen Nachnamen gleich weniger exotisch. Fast so, als spräche man über einen liebenswerten, alten Kumpel. Dass der Näppermukk eigentlich Johannes Wölfflin hieß, steht zwar auf Wikipedia, wissen aber wenige. Und dass es im heutigen Tschechien eine Stadt mit dem ehemaligen Namen Pomuk gibt, ebenso. „Ne Pomuk“ bedeutet „aus Pomuk“ – und damit ist klar, wie Johannes Wölfflin zu seinem Namen gekommen ist, der also gar kein Nachname ist.
Über den Nepomuk aus Pomuk und die Nepomuks in Passeier handelt eine neue Passeirer Publikation. Monika Mader hat sich intensiv mit dem Märtyrer beschäftigt, den man als Beschützer vor Wassergefahren und als Schutzheiligen der Priester und des Beichtgeheimnisses kennt. Gemeinsam mit Katrin Klotz und Werner Graf berichtet sie auf 150 Seiten über die 200-jährige Geschichte der Kirche zum Heiligen Johannes Nepomuk in Wans in Walten, Gemeinde St. Leonhard in Passeier.
Der Star der Publikation ist aber Johannes Nepomuk. Das liegt an einem Ritual, das in Walten jährlich im Juni Teil der Johannes-Prozession ist und wie ein Leichenzug bei einem Begräbnis anmutet. Eine lebensgroße Holzfigur des toten Nepomuk wird auf einer Bahre aus dem Waltnerbach geborgen (nachdem sie am Morgen dort hinein gelegt worden ist) und zu Fuß etwa 3 km zum Wånser Kirchl getragen. Ein eigenartiges und auch einzigartiges Schauspiel.
Daneben enthält das Buch eine Kollektion an Nepomuks aus Passeier. Die Gemälde, Fresken und Skulpturen, die die Künstler der Passeirer Malerschule geschaffen haben. Dazu natürlich auch Bildstöcke, von denen aus der dargestellte Nepomuk die Landschaft vor Wasserfluten schützen sollte. Und dann ist darin auch der Nepomuk auf einem Weihwasserkrügl abgebildet, das im MuseumPasseier hängt. Ein ganz spezielles Objekt.
Der Wandkessel aus Zinn trägt die Initialen ALH. Dass es das Weihwasserkrügl der Anna Ladurner Hofer war, liegt nahe. Die Sandwirtin und Ehefrau von Andreas Hofer hat sehr gerne ihren Besitz gekennzeichnet bzw. vielmehr kennzeichnen lassen, sie war ja Analphabetin. So finden wir ihren Namen auf gar einigen Möbelstücken.
Warum ein Weihwasserkessel mit dem Johannes Nepomuk? Das Motiv ist für einen Weihwasserkessel selten, obwohl die Lebensgeschichte des Johannes Nepomuk mit Wasser zu tun hat: Er selbst konnte sich aus den Fluten der Moldau nicht retten, aber möglicherweise sollte er den Sandhof vor der nahen Passer bewahren. Daneben steht der Brückenheilige auch für Verschwiegenheit und Beichtgeheimnisse – auch dazu hätte die Frau des gefeierten und gejagten Oberkommandanten sicherlich einiges zu erzählen gewusst.
Der wunderliche Wånser Näppermukk macht wundrig: In welchen Bildstöcken, an welchen Wänden, auf welchen Gebrauchsgegenständen in Passeier ist der Heilige mit Kreuz in der Hand (und bisweilen dem Zeigefinger vor dem Mund) noch zu finden? Somit scheint die neue Passeirer Publikation sagen zu wollen: Haltet Ausschau nach „Johannis Näppermukk, der (nit lai) unter der Prugge in Lättn huckt“.
Kennst du Nepomuk-Darstellungen in Passeier? Wir freuen uns, wenn du sie uns zuschickst.